Frühling


Es fühlt sich immer doch wie Wundergnade,

Wenn erster Würzgeruch die Lüfte schwellt,

Wenn aus dem langen rauhen Eisesbade

Geklärt und neuverjüngt auftaucht die Welt!

 

Was welk und müd zum dunklen Grund gesunken,

In letzten scheuen Resten mahnt es kaum:

Und alles, was von frischer Sehnsucht trunken,

Hat goldnes Morgenlicht und freien Raum.

 

Und ein Beständiges in uns erschauert,

Empfindet ganz sich selbst, und eint sich still

Dem großen Geiste, der im Wechsel dauert,

Dem Tode, der nur ewige Jugend will.



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



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