Die schöne Nacht


Nun verlaß′ ich diese Hütte,

Meiner Liebsten Aufenthalt,

Wandle mit verhülltem Schritte

Durch den öden, finstern Wald:

Luna bricht durch Busch und Eichen,

Zephyr meldet ihren Lauf,

Und die Birken streun′ mit Neigen

Ihr den süßten Weihrauch auf.

 

Wie ergötz′ ich mich im Kühlen

Dieser schönen Sommernacht!

O wie still ist hier zu fühlen,

Was die Seele glücklich macht!

Läßt sich kaum die Wonne fassen,

Und doch wollt ich, Himmel, dir

Tausend solcher Nächte lassen,

Gäb mein Mädchen eine mir.



(* 1749-08-28, † 1832-03-22)



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