Nach oben

Ach, wenn ich nur der Schemel wär


XXXIV

 

(Der Kopf spricht:)

 

Ach, wenn ich nur der Schemel wär,

Worauf der Liebsten Füße ruhn!

Und stampfte sie mich noch so sehr,

Ich wollte doch nicht klagen tun.

 

(Das Herz spricht:)

 

Ach, wenn ich nur das Kißchen wär,

Wo sie die Nadeln steckt hinein!

Und stäche sie mich noch so sehr,

Ich wollte mich der Stiche freun.

 

(Das Lied spricht:)

 

Ach, wär ich nur das Stück Papier,

Das sie als Papillote braucht!

Ich wollte heimlich flüstern ihr

Ins Ohr, was in mir lebt und haucht.



(* 13.12.1797, † 17.02.1856)




Bewertung:
2/5 bei 19 Stimmen

Kommentare

Mit dem Eintragen Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer angegebenen Daten gemäß unserer Datenschutzerklärung einverstanden.
  • Gravatar von Schewior
    Schewior | drthomasschewior@hotmail.com
    vor rund 4 Jahren

    Das Gedicht Heines regt dazu an, es ähnlich salopp zu ergänzen und mit erfinderischer Reimeslust der modernen Form abscheulicher Sprachverbalhornung humorig entgegenzuwirken: z.B. gegen das üblich gewordene "zum hier?", wenn man am Tresen ein Getränk erbittet.