Nacht


Hinterm fernsten Saume sinkt das Licht,

Sinkt der Sonne flammendes Gericht,

Sinkt, versinkt, als wär' es fürder nicht.

 

Und die Erde streift erlösungstrunken

Aus den Locken sich die letzten Funken,

Dehnt erschauernd die befreiten Glieder,

Fühlt ihr eignes tiefes Dunkel wieder.

 

Und mit mütterlichem Lustverlangen

Raunt und lockt sie: Könnt ihr länger bangen?

Seht, erloschen ist der fremde Schein!

Unsre strenge Herrin ist gegangen -

Kinder, kommt! nun laßt uns fröhlich sein!



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



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