Der Gang aufs Eis


Sausend und surrend in wechselndem Ringel

Schwingt sich das Jungvolk selbzweit und selbdritt -

Herz, du mein rüstiges, lüstiges Dingel,

Tätest und drehtest du heute nicht mit?

 

Jettchen und Nettchen, ihr flotten und flinken,

Laßt ihr die Schüler noch immer nicht los?

Seht ihr den Meister nicht warten und winken,

Ist euch das wirklich so tuttmämschos′?

 

Jettchen! mein Herz, es pocht wie ein Hammer!

Nettchen, ich komme! nun wird mir′s zu dumm ..

Plötzlich von hinten mit knöcherner Klammer

Hängt mir′s am Arme und reißt mich herum!

 

Base Ludmilla, die alte Runkunkel,

Die mir schon lange die Ehe verspricht,

Hat mich erspäht - mit süßem Gemunkel

Schaut sie beglückt mir ins Angesicht!

 

Und mit dem mächtigen Großmuttermuffe,

Der von abscheulichen Wollwülsten starrt,

Holt sie nun aus zu dem zärtlichsten Puffe:

"Schäker, ich weiß schon, auf wen du geharrt!

 

Komm, laß uns schlittern da drüben, wo′s frei ist,

Und wo die Seele der Seele sich freut -

Denn dieser Jugend Gehetz und Geschrei ist

Nichts für uns reife, vernünftige Leut′!"



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



Weitere gute Gedichte von Hanns von Gumppenberg zum Lesen.