Den Reinen


Ehe die Blüten verstieben,

Ehe noch dunkelt das Grün,

Mädchen, o lasset euch lieben,

Ehe die Wunder verglühn!

 

Die euch umschwärmen, die Knaben,

Jugendlich sehnend wie ihr,

Laßt ihre Küsse sie haben

Ohne Gescheu und Gezier!

 

Ihr mit den leuchtenden Stirnen!

Wartet ihr gern auf die Zeit,

Bis das Geschäker von Dirnen

Ihnen die Lippen entweiht?

 

Jeder am duftenden Munde

Hange der liebe Gesell -

Sei euch die weckende Stunde

Heilig und blütenhell!



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



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