Auf der Eisenbahn


Jetzt schnaube nur, Dampf, und brause!

Jetzt rolle nur, Rad, und sause!

Es geht nach Hause, nach Hause!

 

Du kannst nicht jagen, o Wagen,

Wie meine Pulse mir schlagen!

Zur Geliebten sollst du mich tragen.

 

Vorüber, ihr ragenden Stangen!

Verschwindet, ihr Meilen, ihr langen!

Wer ahnt mein Verlangen und Bangen!

 

Auf den Bänken wie sie sich dehnen!

Wie sie schwatzen und gaffen und gähnen!

Es ist nichts, wonach sie sich sehnen.

 

Dort raset der Sturm durch die Tannen.

Zum Dampfe noch möcht' ich ihn spannen,

Daß er rascher mich reiße von dannen!

 

Hinweg aus dem plappernden Schwarme,

O, hin an die Brust, an die warme,

In die offnen, die liebenden Arme!



(* 1807-06-30, † 1887-09-14)



Weitere gute Gedichte von Friedrich Theodor Vischer zum Lesen.