Andromache
Will sich Hektor ewig von mir wenden,
Wo Achill mit den unnahbarn Händen
Dem Patroklus schrecklich Opfer bringt?
Wer wird künftig deinen Kleinen lehren
Speere werfen und die Götter ehren,
Wenn der finstre Orkus dich verschlingt?
Hektor
Teures Weib, gebiete deinen Tränen,
Nach der Feldschlacht ist mein feurig Sehnen,
Diese Arme schützen Pergamus.
Kämpfend für den heil′gen Herd der Götter
Fall′ ich, und des Vaterlandes Retter
Steig′ ich nieder zu dem styg′schen Fluss.
Andromache
Nimmer lausch′ ich deiner Waffen Schalle,
Müßig liegt dein Eisen in der Halle,
Priams großer Heldenstamm verdirbt.
Du wirst hingehn, wo kein Tag mehr scheint,
Der Cocytus durch die Wüsten weint,
Deine Liebe in dem Lethe stirbt.
Hektor
All mein Sehnen will ich, all mein Denken,
In des Lethe stillen Strom versenken,
Aber meine Liebe nicht.
Horch! Der Wilde tobt schon an den Mauern,
Gürte mir das Schwert um, lass das Trauern!
Hektors Liebe stirbt im Lethe nicht.