Nach oben

Sprich aus der Ferne...


Sprich aus der Ferne

Heimliche Welt,

Die sich so gerne

Zu mir gesellt.

 

Wenn das Abendrot niedergesunken,

Keine freudige Farbe mehr spricht,

Und die Kränze still leuchtender Funken

Die Nacht um die schattigte Stirne flicht:

 

Wehet der Sterne

Heiliger Sinn

Leis durch die Ferne

Bis zu mir hin.

 

Wenn des Mondes still lindernde Tränen

Lösen der Nächte verborgenes Weh;

Dann wehet Friede. In goldenen Kähnen

Schiffen die Geister im himmlischen See.

 

Glänzender Lieder

Klingender Lauf

Ringelt sich nieder,

Wallet hinauf.

 

Wenn der Mitternacht heiliges Grauen

Bang durch die dunklen Wälder hinschleicht,

Und die Büsche gar wundersam schauen,

Alles sich finster tiefsinnig bezeugt:

 

Wandelt im Dunkeln

Freundliches Spiel,

Still Lichter funkeln

Schimmerndes Ziel.

 

Alles ist freundlich wohlwollend verbunden,

Bietet sich tröstend und traurend die Hand,

Sind durch die Nächte die Lichter gewunden,

Alles ist ewig im Innern verwandt.

 

Sprich aus der Ferne

Heimliche Welt,

Die sich so gerne

Zu mir gesellt.



(* 09.09.1778, † 28.07.1842)




Bewertung:
3/5 bei 22 Stimmen

Kommentare

Mit dem Eintragen Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer angegebenen Daten gemäß unserer Datenschutzerklärung einverstanden.
  • Gravatar von Eduard Brun
    Eduard Brun | ed.brun@bluewin.ch
    vor rund 1 Jahr

    In den Achtzigerjahren
    In der Nacht erlebt man die Stille, Man lernt die Einsamkeit zu lieben. Die Sterne verraten den Weg vom Endlichen zum Unendlichen, im Übergang vom irdischen ins ewige Licht. In der Nacht fühle ich die endende Loslösung vom weltlichen zum ewigen Sein und das Näherkommen der Metamorphose, die Wandlung vom menschlichen zum ewigen Sein.