Am Fronleichnamstage


O fasse Mut, er ist dir nah

Du hast sein Fleisch, sein heilig Blut

Genossen ja.

O meine arme Seele, fasse Mut

Er ist ja dein, er ward dein Fleisch und Blut.

Nicht wie du solltest, reich und warm

Kamst freilich du zu seinem Mahl:

Du warst ein arm

Zerlumpter Gast: doch zitterte die Qual

In dir des Sehnens: Tränen sonder Zahl

Hast du vergossen in der Angst,

Die dennoch Freudenschauer war.



(* 1797-01-12, † 1848-05-24)



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