Aber warum von Palermo du schweigst? Normännischer Baukunst,
Gothischer Kirchen ist dort, maur′scher Paläste so viel.
Denke des Domes nur in Monreale, des alten,
Frommer Mosaik, des Styls, der nur gerecht ist vor Gott.
Wie, von Palermo zu hören, ihr wünscht es, christlichen Freunde?
Nun doch, wie immer, bin ich euch zu erzählen bereit.
Morgens weih′ ich ein Stündchen mir selbst und meinen Gedanken.
Drauf in den Wagen - er ist reinlich und hübsch und bequem -
Oder durchs laute Gewühl des überfüllten Toledo
Dräng′ ich mich auch und mir dünkt hier in Neapel zu sein.
Vieles beschäftigt mich, mich erfreut das Getümmel, der Reichthum,
Mich der thätige Trieb, mich die alltägliche Welt.
Weih′ ich aber dem Schönen den Blick, gleich erfaßt mich ein Bettler
Winselnd und weißen Barts, nackt wie das Weib ihn gebar.
Gern besuch ich die Freunde, die wohlgesinnten, und Nektar,
Altsikulischer, giebt Leben und Scherz dem Gespräch.
Meist doch streif′ ich am Strande des Meers und betrachte die Barken
Und die Schiffer, wie sie hier zu Rosaliens Berg,
Oder zum Kap hinschweben von Zafaran, mich belustigt
Jetzt die städtische Pracht, Gärten und Park und Palast,
Jetzt das lieblichste Bild äolischer Inseln. Es führt mich
Stunden und Tage der Weg so durch Palermos Natur.
Alle Berg′, ich erklettre sie kühn; doch bist du vor allen,
Fels′ger Cypressenpark, Bocca di Falco, mir lieb.
Auch die Gärten durchwandl′ ich und sehe Brasiliens Pflanzen
Frei, in glücklicher Luft, wie in der Heimath erblühn.
Werd′ ich müde, so lockt die Citron′, es lockt mich der Maulbeer
In den Schatten und reicht Schutz vor der Sonne Gewalt.
Aber den Durst, bald stillt ihn Indiens stachliche Feige,
Bald der Brunnen und bald stillt ihn der süße Sorbet.
Denn am Abend kehr′ ich zur Stadt, und muntre Gesellschaft,
Wie dem Vogel die Luft, ist sie mir nöthig, o Freund.
Christlicher Freund, dich hab′ ich gemeint; doch zu guter Gesellschaft,
Merk es, zähl′ ich bei Nacht immer ein Liebchen dazu.