Komm, Freund, Geleiter bin ich und Führer dir,
Komm nach Pompeji. Willig hast du mir stets
Geöffnet manchen Quell der Schönheit,
Manchen Gedanken von höh′rer Weisheit
Enthüllt vor mir; drum ladet der Dankbare
Dich ein zum Weinberg. Hoch an der Ulme rankt
Vieläst′ge fruchtbelad′ne Rebe,
Wurzelnd und blühend aus tausendjähr′ger
Vulkan′scher Asche. Drunten im großen Grab
Schlief eine Stadt, der Götter und Menschen voll,
Als noch die Sonn′ ihr schien; verlassen
Aber von beiden, da sie des heißen
Schreckbaren Regens tödtlich Gewölk bedeckt,
Aus dessen Graus nun wieder der Tempel steigt,
Und heit′re Säulen, und das farb′ge
Kleine Gemach, die gemalte Hausflur,
Und selbst des Forums tempelumragter Platz,
Da längst gestürzt ist früherer Götter Dienst
Und jene, die des Donn′rers Adler
Und Amathusiens Rosen ehrten,
Des Heidenthums holdsinniger Name schmückt
Die Glücklichen! Der kalte Gedanke, wie
Empfindung, Wunsch, und Schmerz und Sehnsucht,
Alles zum heitern Bild verklärte
Sich ihrem frischen schöpfrischen Geist. O Freund,
Komm, sieh und fühl′s hier, offen ist Thür′ und Haus,
Komm, dich umfängt der Säulen Anmuth,
Dich des verschwiegnen Gemaches Schönheit.
Sagt dir′s nicht selbst die bunte gemalte Wand,
Der Arabesken schwärmende Phantasie,
Und all′ der Bilder Lieblichkeit nicht,
Wie sie gefühlt und gedacht, die Vorwelt?
O Freund, was wären wir, wenn Jahrtausende
Zuvor uns dieses Himmels Azur geblüht,
Däucht mir doch, jener bessern Zeit ist
Wenigstens unsere Freundschaft würdig.