Kirchenumbau


(Bei modernem Gutswechsel)

 

Spricht der Polier: »Nu bloß noch das eine:

Herr Schultze, wohin mit die Leichensteine?

Die meisten, wenn recht ich gelesen habe,

Waren alte Nonnen aus ›Heiligen Grabe‹.«

 

»Und Ritter?«

 

»Nu Ritter, ein Stücker sieben,

Ich hab ihre Namens aufgeschrieben,

Bloß, wo sie gestanden, da sind ja nu Löcher:

1 Bredow, 1 Ribbeck, 2 Rohr, 3 Kröcher,

Wo soll′n wir mit hin? wo soll ich sie stell′n? «

 

»Stellen? Nu gar nich. Das gibt gute Schwelln,

Schwellen für Stall und Stuterei,

Da freun sich die Junkers noch dabei.«

 

»Und denn, Herr Schultze, dicht überm Altar

Noch so was vergoldigt Kattolsches war,

Maria mit Christkind ... Es war doch ein Jammer.«



(* 1819-12-30, † 1898-09-20)



Weitere gute Gedichte von Theodor Fontane zum Lesen.




Kommentare


  • Hans Brunner
    Da fehlt leider die letzte Zeile/Strophe, nämlich:

    „‚Versteht sich. In die Rumpelkammer!‘“