Manche Nacht


Wenn die Felder sich verdunkeln,

fühl ich, wird mein Auge heller;

schon versucht ein Stern zu funkeln,

und die Grillen wispern schneller.

 

Jeder Laut wird bilderreicher,

das Gewohnte sonderbarer,

hinterm Wald der Himmel bleicher,

jeder Wipfel hebt sich klarer.

 

Und du merkst es nicht im Schreiten,

wie das Licht verhundertfältigt

sich entringt den Dunkelheiten.

Plötzlich stehst du überwältigt.



(* 1863-11-18, † 1920-02-08)



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Kommentare


  • jule
    Das Gedicht ist ganz schön, aber was mich sehr stört ist das hier nicht steht in welchem Jahr Richard Dehmel es geschrieben hat - das fehlt eindeutig!

  • rik kerst
    Eine Zeitangabe kann man machen, sie ist m.E. nicht erforderlich.
    Dieses Gedicht ist zeitlich völlig unabhängig. Aufnahmebereite und -fähige Leser spricht es jederzeit an.