Die Dirne


Die Zähne standen unbeteiligt, kühl

Gleich Fischen an den heißen Sommertagen.

Sie hatte sie in sein Gesicht geschlagen

Und trank es - trank - entschlossen dies Gefühl

 

In sich zu halten, denn sie ward ein wenig

Wie früher Mädchen und erlitt Verführung;

Er aber spürte bloß Berührung,

Den Mund wie einen Muskel, mager, sehnig.

 

Und sollte glauben an ihr Offenbaren,

Und sah, wie sie dann dastand - spiegelnackt -

Das Falsche, das Frisierte an den Haaren;

 

Und unwillig auf ihren schlechten Akt

Schlug er das Licht aus, legte sich zu ihr,

Mischend im Blut Entsetzen mit der Gier.



(* 1885-12-31, † 1921-03-16)



Weitere gute Gedichte von Paul Boldt zum Lesen.