Meiner Liebsten


Zum 15. December 1815.

 

Nie soll mich die Wahl gereuen,

Und ich sage feierlich,

Könnt′ ich auch noch zehnmal freien,

Zehnmal frei′t ich, Liebste, dich!

 

Führt mich abwärts auch die Straße,

Stundenweit und meilenweit,

Kenn′ ich dennoch keine Maße

Für die Treu′ und Zärtlichkeit.

 

Muß ich wieder einsam feiern

Unser schönes Hochzeitfest,

Will ich doch den Bund erneuern,

Der sich nicht zerreißen läßt.

 

Laß uns wie zwei Bund′sgenossen

Unsre Pilgerpfade gehn,

Unsre Ehe ward geschlossen

Wo vor Gott die Engel stehn.

 

Reich an Gnaden, arm an Ehren,

Sonder Anfang, sonder End′,

In die Ewigkeit soll währen

Dies hochwürd′ge Sakrament!



(* 1783-12-11, † 1817-12-11)



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