Trost (2)


Friedevoll und feierlich

Liegt der Wald im Schweigen,

Leise nur die Wipfel sich

Zu einander neigen.

 

Heil′ger, süßer Ahnung gleich

Dämmert′s in den Bäumen,

Und es flötet sanft und weich

Wie von goldnen Träumen.

 

Plötzlich aber schwankt ein Strauch,

Und die Wipfel beben,

Und die süßen Stimmen auch

Nach und nach verschweben ... .

 

Sturmwind brauste wild; — doch bald

Ist er schon beschworen,

Und es ruht der ganze Wald

Wieder traumverloren.

 

So, mein Herz, so wiß auch du:

Ob der Sturm dich schüttelt

Und aus deiner süßen Ruh′

Wild empor dich rüttelt —

 

Alle seine grause Macht

Wird ihm bald benommen,

Und das Glück muß über Nacht

Ganz dir wiederkommen!



(* 1854-06-13, † 1889-10-08)



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