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Lenzgefühl


Das ist ein Musiziren

Im Wald und in dem Hain;

Wer soll die Lust verlieren

Und da nicht fröhlich sein?

Auf! laßt uns ziehn mit Sang

Den grünen Wald entlang!

 

Die weißen Blüthenflocken,

Der Blumen süßen Duft,

Der Vögel selig Locken

In warmer Frühlingsluft:

Das kann uns Niemand nehmen,

O laß, o laß das Grämen!

 

Ob bei geringer Habe

Ihr in der Hütte wohnt,

Ob bei des Reichthums Labe

In gold′nen Sälen thront,

Ruft es mit lautem Schalle:

Der Lenz ist für uns Alle!

 

Bald kommt er doch ja wieder,

Der Winter, rauh und kalt,

Wann all′ die hellen Lieder

Verklungen und verhallt:

Dann können wir beweinen

Verlor′nen Lenzes Scheinen!

 

Jetzt aber laßt uns lauschen,

Was er uns Frohes sagt,

Von dem die Ströme rauschen,

Und mit dem jauchzt und klagt

Das All auf jeder Spur:

Dem Geiste der Natur!



(* 13.06.1854, † 08.10.1889)




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