Nach oben

Frühling


Nun steigt hernieder, Frühlingsträume,

Nun streb′ empor, du süßer Duft!

In lufterfüllter, blaue Räume

Gieß deine Wonnen, sel′ge Luft!

 

Mit feierlichen Glockentönen

Klingt frohe Botschaft mir an′s Ohr;

Im Sonnenlicht, dem heiterschönen,

Ringt sich ein mächt′ger Geist empor!

 

Und ob ein letztes Winterstürmen

Die Welt durchtobt, — getrost, es mait!

Hört ihr es nicht von allen Türmen:

Sie naht, sie naht, die holde Zeit?

 

Und hast du noch so schwer zu tragen,

Und fiel dir manches herbe Los:

Noch sinken dir in lichten Tagen

Der Blüten reichste in den Schoß!

 

Und was der Menschheit hat an Nöten

Und bitterm Leid die Zeit gebracht:

Der Himmel flammt in Morgenröten,

Zum gold′nen Tag erwacht die Nacht!



(* 13.06.1854, † 08.10.1889)




Bewertung:
0/5 bei 0 Stimmen

Kommentare

Mit dem Eintragen Ihres Kommentars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer angegebenen Daten gemäß unserer Datenschutzerklärung einverstanden.
  • Noch kein Kommentar vorhanden!