Morgengang


Ich geh′ auf stillen Wegen

Frühtags ins grüne Feld,

Wie lacht mir da entgegen

Die junge Morgenwelt!

 

Wohl tausend Blüthen schauen

Von Wald und Wiesen her,

Die alle tropfig thauen

Von edlen Perlen schwer.

 

Ich brech′ mir ein Geschmeide

Von nassen Rosen ab:

Wärst du an meiner Seite,

Von der geträumt ich hab′!

 

Ich hing dir′s in die Locken

Als deinen Hochzeitkranz --

Da geh′n die Morgenglocken,

Ich steh′ in Thränen ganz.

 



(* 1839-06-18, † 1911-04-01)



Weitere gute Gedichte von Martin Greif zum Lesen.