1. Der liebste Name
Was soll auf diesen Blättern
Der erste Name sein?
Bald schreibt mit seinen lettern
manch liebe Hand sich ein,
Bald füllt sich bis zum Ende
Mit manchem Weisheitsspruch,
Manch goldner Dichterspende
Dies heut noch leere Buch.
Was Schönes hier geschrieben,
Lies oft mit stiller Lust,
Die Namen deiner Lieben
Bewahr in treuer Brust,
Lass Blatt um Blatt beschreiben,
Doch der der erste ist,
Soll auch der letzte bleiben:
Der Name Jesu Christ!
2. Der beste Name
Luc. 8, 15
Manchen edlen Blumensamen
Sät man in ein Gartenbeet,
Schöne Sprüche, liebe Namen
Werden in dies Buch gesät;
Soll auch ich ein Sämlein streuen,
Seis ein Korn das nie verdorrt,
Mög es stets dein Herz erfreuen:
„Gottes Wort ist der beste Hort!“
3. Fürs Leben
Matth. 7, 1-12.
Sei mild bei deines Nächsten Fehle,
Doch strenge deiner eignen Seele;
Verschließ dein Herz dem Weltgetümmel
Und halt es offen für den Himmel.
4. Morgenländischer Denkspruch
Da du einst das Licht der Welt begrüßt,
Weinest du, es freuten sich die Deinen;
Lebe so, dass wenn dein Aug sich schließt,
Du dich freust, die Menschen aber weinen.
5. Sophie.
Sophia heißest du, den Namen muss ich loben,
Die Weisheit zeigt er an, die Weisheit die von oben,
Gott nennt sie selbst sein Kind und schenkt den Seinen sie;
Die Weisheit sei dein Schmuck, die heilige, die reine,
Sie zieret mehr als Gold und Perl und Edelsteine,
Und was du heißest, sei, Sophie!
6. Maria
Ein schöner Name wurde dir verliehen,
Erwäg ihn wohl, Marie,
Denk an die drei begnadigten Marieen,
Und diene Gott, wie sie.
Denk was beim Engelsgruß aus Himmelshöhe
Maria dort gesagt,
Und sprich auch du beim Glücke, wie beim Wehe:
Ich bin des Herren Magd. Luc. 1, 33
Denk wie Maria sich befliss, zu hören
Das süße Wort des Herrn,
Und horch auch du den holden Himmelslehren
Aus Jesu Munde gern. Luc. 10, 39
Denk an Maria Magdalenas Tränen
Dort in Simonis Haus,
Und wein auch du des Herzens tiefstes Sehnen
Zu Jesu Füßen aus. Luc. 7, 38
7. Olga
Gedenke an den Herrn in allen deinen Wegen,
so wird er dich recht führen.
Ob durch grüne Aun, durch Dorngehege,
Lass dich leiten von des Höchsten hand,
Geh mit Gott; wie dunkel seine Wege:
Alle führen sie zum Vaterland.
8. Kennst du das Land?
Hebr. 13, 14.
Kennst du das Land, wo ewge Rosen blühn,
An Lebensbäumen Edens Früchte glühn,
Wo Himmelsluft des Pilgers Stirn umweht,
Im reinen Blau die Friedenspalme steht?
Kennst du es wohl? – dahin, dahin
Möchte ich mit dir, o meine Seele, ziehn!
Kennst du das Haus, es birgt sein Sternendach
Manch hohen Saal, manch leuchtendes Gemach,
Und Engel stehn und sehn mich freundlich an:
„Kind Gottes, komm, auch dir ist aufgetan;“
Kennst du es wohl? – dahin, dahin
Möchte ich mit dir, o Pilger Gottes, ziehn!
Kennst du den Berg und seinen Wolkensteg?
Nur wenig Waller ziehn den schmalen Weg,
In Höhlen wohnt der alten Schlange Brut,
Doch winkt ein Hirt und führt die Seinen gut!
Kennst du es wohl? – dahin, dahin
Geht unser Weg, o Vater, lass uns ziehn!