Wo noch kein Wandrer gegangen


Wo noch kein Wandrer gegangen,

Hoch über Jäger und Roß

Die Felsen im Abendrot hangen

Als wie ein Wolkenschloß.

 

Dort zwischen Zinnen und Spitzen

Von wilden Nelken umblüht

Die schönen Waldfrauen sitzen

Und singen im Winde ihr Lied.

 

Der Jäger schaut nach dem Schlosse;

"Die droben, das ist mein Lieb".

Er sprengt von dem scheuenden Rosse-

Weiß keiner, wo er blieb.



(* 1788-03-10, † 1857-11-26)



Weitere gute Gedichte von Joseph von Eichendorff zum Lesen.