Es klang in deutschen Landen
Ein lieblicher Gesang
Von süßen Liebesbanden,
Von grünem Frühlingsdrang.
Das war ein sorglos Reimen,
Da kam nur "Herz" auf "Schmerz"
Da ließ man sich nicht träumen
Den starken Reim von "Erz".
Das war ein Sang von "Lauben",
Von "Pracht" und "Sternennacht",
Da wollte man nicht glauben,
Daß sich auch reimt "erwacht"!
Das ist nun anders worden.
Es tönt ein neuer Sang —
Der deutsche Sängerorden
Erweckt nun lautern Klang.
Die kleine Lieb der Herzen,
Die ist nun groß und stark,
Das Spiel mit Frühlingsscherzen
Ward Völkerfrühlingsmark.
Der Nachtigallen Klage
Wird bald verstummen ganz,
Daß nur die Lerche trage
Ihr Lied zum Morgenglanz.
Von stiller Lauben Flüstern
In süßer Sternennacht
Läßt nimmer sich umdüstern
Der Geist, der aufgewacht.
Und siegentflammend wettert
Des Tages stralend Erz,
Und Lerchenjubel schmettert —
Statt Nachtigallenschmerz!