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Strandlust


Gern bin ich allein an des Meeres Strand,

Wenn der Sturmwind heult und die See geht hohl,

Wenn die Wogen mit Macht rollen zu Land,

O wie wird mir so kühn und so wonnig und wohl!

 

Die segelnde Möwe, sie rufen ihren Gruß

Hoch oben aus jagenden Wolken herab;

Die schäumende Woge, sie leckt meinen Fuß,

Als wüßten sie beide, wie gern ich sie hab′.

 

Und der Sturm, der lustig das Haar mir zaust,

Und die Möw′ und die Wolke, die droben zieht,

Und das Meer, das da vor mir brandet und braust,

Sie lehren mich alle manch herrliches Lied.

 

Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang,

O wie sinkt er zurück, wie vergess′ ich ihn,

Wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang

Durch das hoch aufschauernde Herz mir ziehn!



(* 11.02.1821, † 09.03.1902)




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Kommentare

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  • Gravatar von wildemann
    wildemann | w.wildemann@gmx.net
    vor 11 Monaten

    Ich habe Jahrzehnte das Meer in vielen Zuständen erlebt, und kann die Gefühle von Allmers gut nachvollziehen.
    In Cuxhaven trägt eine Strasse seinen Namen, aber erst heute habe ich sein Gedicht gelesen.