Sobald ein stolzer Mensch zur Erde kehrt...


Sobald ein stolzer Mensch zur Erde kehrt,

Erhaben durch Geburt, sonst arm an Wert,

Erschöpft des Bildners Kunst den Pomp der Trauer

Die Urne leiht dem Namen ihre Dauer,

Und auf dem Leichensteine steht zu lesen,

Was einer sein soll, nicht was er gewesen.

Der Arme Hund, der beste Freund der Welt,

Beim Willkommen zärtlich umd beim Kampf ein Held,

Dess treues Herz, von keiner Not gedämpft,

Nur für den Herrn lebt, atmet, keucht und kämpft,

Sinkt ungeehrt ins Grab, - ein Himmel fehlt

Der Seele, die auf Erden ihn beseelt,

Weil ja der Mensch, der eitle Wurm, die Welt

Der Spähren sich ausschliesslich vorbehält.

Oh Mensch! Du Schwächling mit der Stundenpracht,

Entehrt durch Knechtschaft und verderbt durch Macht,

Wer recht dich kennt, der flieht vor Ekels schon,

Missratner Klumpen von belebtem Thon!

Wollust ist deine Liebe, Freundschaft Lug,

Dein Lächeln Heuchlei, dein Wort Betrug!

Gemeine Art, mit Namen stolz verbrämt, -

Erröte, vom verwandten Vieh beschämt!

Ihr, die ihr diese schlichte Urne seht,

Sie ehret nicht was ihr betrauert, - geht!

Von einem Freund erzählt dies Denkmal mir;

Ich kenne einen bloss, - und der liegt hier.

 

(verfasst zu Ehren von Boatswain, seinem treuen Neufundländer)



(* 1788-01-22, † 1824-04-19)



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