Mein Cleon, Jahr′ und Zeiten fliehen;
Wie bald sind wir des Moders Raub!
Wie bald sind wir und alles Staub,
Was wir mit regem Kiel der Dunkelheit entziehen!
Vergebens schreiben wir für Welt und Afterwelt,
Vergebens werden wir, in Bänden, aufgestellt;
Der Motten zahlreich′ Heer zernagt mit frechem Zahn
Den bestvergüldten Schnitt, den schönsten Saffian.
Ja, Cleon! nähmen deine Schriften,
Um jede Messe zu erfreun,
Auch täglich zwanzig Pressen ein,
Sie würden dir dennoch kein stetes Denkmal stiften.
Dein stärkster Foliant, der Fluch für den, der schreibt,
War Lumpe, ward Papier, wird Kehrig, wird zerstäubt.
Ja, der Vergessenheit und der Verwesung Reich
Macht Carl dem Großen dich, wie seiner Sprachkunst, gleich.
Kein Rang, kein Ruhm kömmt uns zu statten,
Der Tod sieht keinen Vorzug an,
Und stellt den allergrößten Mann
Zum Pöbel der gemeinen Schatten.
Er fället ungescheut, der Eitelkeit zum Spott,
Den König Galliens, wie den von Yvetot.
Doch was sind Könige? Selbst Helden vom Parnaß
Sind ihm so fürchterlich, als uns ein Hundibras.
Verwahre deiner Weisheit Spuren,
Das Werk, das deinen Witz bewährt,
Mit Buckeln, die kein Wurm verzehrt,
Mit ewigem Metall in Spangen und Clausuren:
Auch dieses schützt dich nicht: vielleicht zerstückt es doch
Der Schneider leichtes Volk, ein unbeles′ner Koch:
Und was entblättern nicht der Haare Kräuselei,
Tabak- und Käsekram, Confect und Specerei?
So hat Eumolp dies Lied vollendet,
Von schreiberischer Eitelkeit,
Wie er vermeinte, ganz befreit,
Und höhnisch auf den Stolz, der Schriftverfasser blendet.
Doch sein Verleger kömmt, sein Tryphon, der ihn rührt,
Ihm Lust und Feder schärft, ihn schmeichlerisch verführt.
Er wagt ein neues Werk, er grübelt Tag und Nacht,
Und schreibet um den Ruhm, den er zuvor belacht.