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Idyll


Zum Kellner sprach die Kellnerin:

Mir wird so sonderbar zu Sinn,

Ich finde mich ganz verändert.

Wie bin ich Ärmste doch bisher

Empfindungsbar, gedankenleer

Durchs Gastlokal geschlendert!

 

Nun möcht′ ich jauchzen und möchte schrein,

Möcht′ leise wimmern und selig sein

Und sehne mich fort ins Weite;

Ich sehne mich tief in die Einsamkeit,

Und trotzdem wird mir so weich, so weit

So wohlig an deiner Seite.

 

O Kellnerknabe, sag an, sag an,

Was hast du Böser mir angetan?

Mein Friede liegt in Scherben.

Mir ahnt ein Glück, ich ermess′ es nicht,

Ich fluche sein, ich vergess′ es nicht,

Ich möchte am liebsten sterben.



(* 24.07.1864, † 09.03.1918)




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