Stadtsommer


Funkelnd über den Dächern

Liegt der heiße Strahl;

Ach, kein Lüften, kein Fächern

Lindert die sengende Qual.

 

Stumm in der Häuser Schatten

Gehen die Menschen hin;

Von Wäldern und grünen Matten

Träumt ihr lechzender Sinn.

 

Leiser rollen die Wagen,

Plätschert der Brunnen Fluth;

In solchen schlummernden Tagen

Selbst die Liebe ruht.

 

Einsam im weiten Raume

Schlummerst auch du, mein Herz,

Und leis′ nur wie im Traume

Durchzuckt dich der Sehnsucht Schmerz.



(* 1833-09-30, † 1906-07-24)



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