»Viel Vögel sind, die hassen mich:
Ich bin ein Kauz und acht′ es nicht.«
*
Ein Rabe ruft vom Bergesrand
Hoch aus der Esche Gabel,
Er hält die Schwingen fluggespannt
Und wetzt sich seinen Schnabel:
»Was hausest du im holen Stein?
Der Weltlust abgekehret?
Sag an, du braunes Waldkäuzlein,
Wer hat dich das gelehret?«
Der Kauz schlägt mit den Schwingen
Und drückt das Auge zu:
»Forsch′ Du nach weisen Dingen
Und laß mich hier in Ruh.«
Der Rabe flog von dannen,
Das Käuzlein rüttelte sich:
»Nun sagt mir′s, Waldnacht-Tannen!
Denn wissen möcht′s auch ich.«
*
Die Nachtigall in Rosen sang.
Sie sang mit süßem Locken,
Und wie sie sich zu Walde schwang,
Sah sie das Käuzlein hocken.
Da ließ sie lauter als zuvor
Ihr jauchzend Schmettern schallen:
»Flieg aus! griesgrämig, scheuer Thor!
Laß Dir die Welt gefallen!« -
Und schoß dahin, und hinter ihr
Haucht′s wie aus Wunderblüthen. -
Und schmollend durch das Flöten ihr
Scholl nach des Kauzes Wüthen.