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Die Liebe saß als Nachtigall


Die Liebe saß als Nachtigall

im Rosenbusch und sang;

es flog der wundersüße Schall

den grünen Wald entlang.

 

Und wie er klang, da stieg im Kreis

aus tausend Kelchen Duft,

und alle Wipfel rauschten leis′,

und leiser ging die Luft;

 

die Bäche schwiegen, die noch kaum

geplätschert von den Höh′n,

die Rehlein standen wie im Traum

und lauschten dem Getön.

 

Und hell und immer heller floß

der Sonne Glanz herein,

um Blumen, Wald und Schlucht ergoß

sich goldig roter Schein.

 

Ich aber zog den Weg entlang

und hörte auch den Schall.

Ach! was seit jener Stund′ ich sang,

war nur sein Widerhall.



(* 17.10.1815, † 06.04.1884)




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