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Die Dichterin und die Musen


Ich meynte bey dem Trieb, den ich gar oft verspührt,

Und der durch Sehnsucht mir den regen Geist gerührt,

Mich noch auf den Olymp beglückt hinauf zu schwingen

Weil auch die Musen dort, als Frauenzimmer singen.

Jedoch mein Hoffen fehlt; ich kann im voraus sehn,

Daß, leider! selbiges unmöglich kann geschehn,

Der Pierinnen Schaar drängt mich von ihren Stufen,

So eifrig und bemüht ich ihr doch zu gerufen,

Aus Eifersucht und Furcht, es möchte nach und nach

Apollo, der sie liebt, zu nicht geringer Schmach,

Und ihrem größten Schmerz, dem fremden Gast daneben

Ein freundliches Gesicht, und holdes Blickchen geben.



(* 28.06.1695, † 01.05.1760)




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