Lob des tabacks


Rosen und violen

Mögen kinder holen

Kinder dieser zeit.

Diß / was meinen sinn erfreut

Und in meinen händen brennet

Wird taback genennet.

 

Bisem muß dir weichen

Dir ist nicht zu gleichen

Ambra und zibeth;

Wenn dein schöner rauch auffgeht

Und dein edles feuer blicket

So bin ich erquicket.

 

Haben böse zungen

Viel von dir gesungen

Und dir beygewollt;

Dieses ist nicht deine schuld.

Bleibet doch / der alles führet

Niemahls unberühret.

 

Diß soll mich nicht treiben

Von dir weg zu bleiben

Wenn der pöbel sagt

Daß mir rauch und dampff behagt.

Er / sein geld und seine taschen

Wird zu rauch und aschen.

 

Nun so will ich trincken

Weil die sternen blincken

Und das grosse licht

Durch die düstren wolcken bricht;

Ja/ des Phöbus güldner wagen

Soll mein rauchwerck tragen.

 

Venus wird nicht zürnen

Wenn auf ihre stirnen

Sich tabacks-rauch legt.

Ward sie doch auch nicht bewegt

Wenn Vulcan / das ungeheuer

Machte rauch und feuer.

 

Und vor andern allen

Wird der rauch gefallen

Dir / o krieges-gott.

Drum hat es auch keine noth

Wenn die sachen / so wir üben

Nur die götter lieben.

 

Nun / ihr lieben brüder

Thut / was wein und lieder

Itzt hat angestimmt.

Schaut! wie meine pfeiffe glimmt

Da doch meiner liebsten sinnen

Nicht so brennen können.



(* 1616-12-25, † 1679-04-18)



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