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Eheliche Gutenacht


Gute Nacht!

Unser Taglauf ist vollbracht,

Goldne Sternlein äugeln wieder

Von des Himmels Zinne nieder;

Und des Mondes Scheibe lacht,

Gute Nacht!

 

Zum Klavier,

Herzensweibchen, eilen wir! -

Um ins Goldgeweb′ zu spielen,

Was wir für einander fühlen;

Ich mit dir und du mit mir,

Am Klavier.

 

Gottes Ruh′

Säuselt uns vom Himmel zu;

Bringt uns der Empfindung Fülle,

Zärtlichkeit und Herzensstille,

Ach ich fühle sie wie du

Gottes Ruh′.

 

O gewiß, Welt,

Welt du bist ein Paradies;

Wenn wir schon im Erdenleben

Liebe nehmen, Liebe geben; -

Welt, so bist du uns gewiß

Paradies.

 

Schimmernd fällt

Unsre Thrän′ dem Herrn der Welt.

Ach! dem Stifter unsrer Ehe

Flammt der Dank zur fernsten Höhe! -

Sieh, die Zähre, Herr der Welt,

Wie sie fällt! -

 

Gute Nacht!

Sieh den Mond in stiller Pracht

Uns mit goldenen Strahlen winken,

Um in deinen Arm zu sinken,

Weib, zur Wonne mir gemacht. -

Gute Nacht!



(* 24.03.1739, † 10.10.1791)




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