Zürne nicht/ betrübtes hertze!
Denn die lebens-volle kertze
Meiner liebe brennet noch.
Phyllis mag die hoffnung haben;
Dein verstand und deine gaben
Bleiben doch mein süsses joch.
Ist es möglich/ daß du weinest?
Ist es möglich/ daß du meynest/
Daß ich dich verlassen kan?
Ey so schaue doch von fernen/
Auch einmahl bey andern sternen
Dich/ o sonne/ selber an.
Dein erhobnes angesichte
Machet allen glantz zu nichte/
Der die blinde welt bethört.
Phyllis selbst muß mit betrüben
Sich in deinen mund verlieben/
Wenn sie deine lieder hört.
Alle junge schäferinnen/
Fliehen mit gedult von hinnen/
Wenn sie dich/ o wunder/ sehn.
Zephyr steigt aus seinen hölen/
Deine brüste zu beseelen/
Und von neuem auffzuwehn.
Venus wird von zorn entzündet;
Weil sie alles an dir findet/
Was ihr nur allein gebührt:
Wie solt′ ich denn/ schönste Nymphe/
Dir zu trotz und mir zum schimpffe
Hassen/ was die götter rührt?
Dencke selbst/ ich bin getrieben.
Ich will/ soll/ und muß dich lieben.
Nichts reist meinen fürsatz ein.
Denn was du einmahl gebohren/
Muß/ geht alles gleich verlohren/
Dennoch unvergänglich seyn.