Auff die krönung des Römischen Königs Josephi


Europa zanckte sich und wolte gerne wissen/

Wer in Germanien noch würde könig seyn.

Der stoltze Ludewig war äusserst drauff beflissen/

Wie er das deutsche reich möcht auseinander streun:

Drum spahrt' er weder gelt/ noch müh und schmeicheleyen/

Und bot sein eignes kind zu einem käyser an:

Wer/ sprach er/ wird euch mehr als dieser Printz erfreuen/

Der so/ wie ich/ die kunst sich zu vergrössern kan?

Allein der himmel rieff: Behalte deine Gaben/

Ich will ein Josephs-Hertz und keinen Nero haben.



(* 1665-03-27, † 1729-08-15)



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