Ach, wann kommt die Zeit heran...


Die Psyche ruft aus

Verlangen ihrem Geliebten

 

1

 

Ach, wann kommt die Zeit heran,

Daß ich werde schauen an

Meinen liebsten Jesum Christ,

Der mein Lieb und Leben ist?

 

2

 

Ach, wo bleibst du doch, mein Licht!

Komm doch fort und säum dich nicht,

Komm doch, weil mit großem Schmerz

Auf dich wart mein krankes Herz.

 

3

 

Kommst du nicht jetzt alsobald,

Meines Lebens Aufenthalt,

So vergeht vor Liebsbegier

Mein betrübter Geist in mit.

 

4

 

Allzeit weißt du, daß ich mich

Nicht erhalten kann ohn dich,

Weil du, liebster Jesu Christ,

Meines Lebens Leben bist.

 

5

 

Drum so komm doch bald zu mir

Und erfreue mich mit dir,

Schließ mich in die Arme ein,

Die für mich verwundet sein.

 

6

 

Reich mir deinen süßen Mund,

Tu mir deine Liebe kund,

Drück mich an die zarte Brust,

Die mir ewig schaffet Lust.

 

7

 

Also werd ich dort und hier

Fröhlich singen für und für,

Daß du, liebster Jesu Christ,

Meines Lebens Leben bist.



(* 1624-12-25, † 1677-07-09)



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