Es müßte tief im späten Sommer sein,
In seiner allerletzten Vollmondnacht -
Und in den Lüften schliefe noch ein Duft
Von blühnden Hecken und von reifem Korn.
Die Wälder schlössen ihrer Stämme Nacht
Zum Purpurdunkel - wie ein fürstlich Grab,
Das auf ein müdes Leben harrt; - und fern
Erklänge eines Wandervogels Ruf ...
Vom Himmel sänken goldne Tropfen leis,
Verirrte Lichter, die von Sternen fall′n -
Und sie verstiebten in die große Nacht ...
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Doch plötzlich bliche wie in Schatten hin
Das Mondesleuchten und die Sternenglut -- --
Denn von den Matten her, vom Waldessaum,
Käm′ wandelnd deine stolze Lichtgestalt.
Sehnsüchtig winktest du mit müder Hand -
Es leuchtete dein Blick von Tränen so -
Und du riefst bang: "Sag, was versteckst du dich?
In allen Erdengründen sucht′ ich dich!"
Ich aber säh′ dich furchtsam lange an,
Ob du ein Herbstgespinst der Heide seist;
Und langsam rührt′ ich dir an Haupt und Herz -
Doch die erbebten noch von Lebensglut.
Und ich rief laut: "Du bist es, du, mein Lieb!
O Gott, so sind wir sehnend uns entflohn,
Denn ich auch suchte dich durch alle Welt;
So hat das Schicksal arg mit uns gespielt." ...
Drauf sagtest du wie mit entrücktem Ton
Und legtest letzte Blume mir ins Haar:
"Bist du vom Wandern auch so sterbensmüd?"
Ich nickte still - du bögest dich herab,
Ein voller Mondstrahl fiel auf deine Stirn -
Und deine Lippen, die ich jugendlang
Und heiß gesucht, berührten meinen Mund ...
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Dann aber rief ich selig in die Nacht:
"Das ist die Zeit, ins Paradies zu gehn -
Der Himmelsweg ist offen - stirb mit mir!" -