Im Namen eines guhten Freundes
Man sagt mir zwahr: Ich soll dich hassen /
und nicht mehr lieben / wie ich pflag /
so kan ich doch nicht vohn dir lassen /
ich fliehe dich auch / wie ich mag.
Wie offt hab ich mir fürgenommen /
du sollest mir in meinen Sinn /
O Galatee / nicht mehr kommen /
Nein / Nein / ich lieb dich wie vorhin.
Wir sind je nicht zu gleich gebohren /
eß gleichen unsre Sternen nicht /
mir hette Venus sich verloren /
dir aber schien ihr helles Licht.
Werd ich durch List dan hintergangen /
und hat man mir was beygebracht /
daß ich so stets an dir muß hangen
und ruhe weder Tag noch Nacht?
Seh ich dich an / so fühl ich Schmerzen;
genieß ich deiner Gegenwart /
so ist mir auch nicht wohl zuhm Herzen /
Ich stehe bey dir / wie erstart.
Die Rede will mir ganz nicht fliessen /
Ich zittre wie ein Espen Laub /
der Augen Quell muß sich ergiessen /
Ich bin wie Sinnloß / stumb und taub.
Auch glaub ich / daß auß diser Ketten
und auß dem harten Liebes Streit
mich Perseus selbst nicht könt erretten /
der doch Andromeden befreyt.
Darumb woll Cloto meinem Leben /
weil sonst mir nicht zu helffen steht /
die längst=gewündschet′ Endschafft geben /
dardurch ein Mensch der Lieb entgeht.