Abschied


Zu lieblich ist′s, ein Wort zu brechen,

Zu schwer die wohlerkannte Pflicht,

Und leider kann man nichts versprechen,

Was unserm Herzen widerspricht.

 

Du übst die alten Zauberlieder,

Du lockst ihn, der kaum ruhig war,

Zum Schaukelkahn der süßen Torheit wieder,

Erneust, verdoppelst die Gefahr.

 

Was suchst du mir dich zu verstecken!

Sei offen, flieh′ nicht meinen Blick!

Früh oder spät mußt′ ich′s entdecken,

Und hier hast du dein Wort zurück.

 

Was ich gesollt, hab′ ich vollendet;

Durch mich sei dir von nun an nichts verwehrt;

Allein verzeih′ dem Freund, der sich nun von dir wendet

Und still in sich zurückgekehrt.



(* 1749-08-28, † 1832-03-22)



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Kommentare


  • peter
    Kann mit jemand erklären weshalb dieses Gedicht in die klassische Epoche eingeteilt wird.

  • Isa
    Cooles Gedicht, hab es zu meiner Gedichtskontrolle aufgesagt!

  • fiona
    Suche ein schönes Abschied Gedicht - aber dass ist wirklich toll dass werde ich nehmen!