Pflaumenschütteln


Schwer von der blauen Last der Pflaumen

Beugt sich der reiche Baum entgegen -

Fassen ihn auch schon frohe Hände,

Rauscht in das Gras der Früchte-Regen.

 

Hei, wie das springt im weiten Kreise,

Hei, wie das greift und häuft um die Wette,

Daß man nur schnell den Segen berge

Und in den Korb ihn sorglich bette!

 

Eilig beendet ist die Ernte -

Einsam schon wieder schweigt der Garten:

Wo unter Halmen noch zwei Pflaumen

Ruhn, die umsonst des Finders harrten.

 

Sind just die süßesten, sonnenreifsten,

Die so verschmäht nun enden sollen,

Tief in der eklen Nebelfeuchte

Nutzlos vermodernd.. und sie grollen:

 

"Müssen nur darum wir verderben,

Dürfen nur darum wir nicht munden

Ihnen, für die wir reif geworden,

Weil sie uns nicht sogleich gefunden?"



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



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