Nebel


Der Nebel, der auf die Gassen

Sich senkt mit schleierndem Wallen,

Er will uns nicht irren lassen,

Er sagt nur die Wahrheit uns allen.

 

Er zeigt, wie allein wir wandern

Auf schrittweis erhellten Wegen,

Wie wenig wir wissen von Andern,

Die huschend im Dämmer sich regen:

 

Wie alle nur flüchtige Schemen,

Auftauchend und wieder verschwindend,

Bereit, sich vertraulich zu nehmen,

Doch nimmer im Klaren sich findend.

 

Nun hebt sich zu luftigem Fluge

Der Schleier von unserer Sphäre -

Und wieder sind wir im Truge

Des Wissens und der Verkehre.



(* 1866-12-04, † 1928-03-29)



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