Am Feierabend


Hätt ich tausend

Arme zu rühren!

Könnt ich brausend

Die Räder führen!

Könnt ich wehen

Durch alle Haine!

Könnt ich drehen

Alle Steine!

Daß die schöne Müllerin

Merkte meinen treuen Sinn!

 

Ach, wie ist mein Arm so schwach!

Was ich hebe, was ich trage,

Was ich schneide, was ich schlage,

Jeder Knappe tut mir′s nach.

Und da sitz ich in der großen Runde,

In der stillen kühlen Feierstunde,

Und der Meister spricht zu allen:

Euer Werk hat mir gefallen;

Und das liebe Mädchen sagt

Allen eine gute Nacht.



(* 1794-10-07, † 1827-10-01)



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