Die Treppe der Orangerie


Versailles

 

Wie Könige die schließlich nur noch schreiten

fast ohne Ziel, nur um von Zeit zu Zeit

sich den Verneigenden auf beiden Seiten

zu zeigen in des Mantels Einsamkeit -:

 

so steigt, allein zwischen den Balustraden,

die sich verneigen schon seit Anbeginn,

die Treppe: langsam und von Gottes Gnaden

und auf den Himmel zu und nirgends hin;

 

als ob sie allen Folgenden befahl

zurückzubleiben, - so daß sie nicht wagen

von ferne nachzugehen; nicht einmal

die schwere Schleppe durfte einer tragen.



(* 1875-12-04, † 1926-12-29)



Weitere gute Gedichte von Rainer Maria Rilke zum Lesen.