Der letzte Graf von Brederode...


...entzieht sich türkischer Gefangenschaft

 

Sie folgten furchtbar; ihren bunten Tod

von ferne nach ihm werfend, während er

verloren floh, nichts weiter als: bedroht.

Die Ferne seiner Väter schien nicht mehr

 

für ihn zu gelten; denn um so zu fliehn,

genügt ein Tier vor Jägern. Bis der Fluß

aufrauschte nah und blitzend. Ein Entschluß

hob ihn samt seiner Not und machte ihn

 

wieder zum Knaben fürstlichen Geblütes.

Ein Lächeln adeliger Frauen goß

noch einmal Süßigkeit in sein verfrühtes

 

vollendetes Gesicht. Er zwang sein Roß,

groß wie sein Herz zu gehn, sein blutdurchglühtes:

es trug ihn in den Strom wie in sein Schloß.



(* 1875-12-04, † 1926-12-29)



Weitere gute Gedichte von Rainer Maria Rilke zum Lesen.