Auf der Eisenbahn


Rascher Blitz, der mich trägt

Pfeilschnell, von der Gluth bewegt,

Sausend durch des Tages Pracht,

Brausend durch die dunkle Nacht,

Donnernd über Stromesschäumen,

Blitzend an des Abgrunds Säumen,

Durch der Berge mächt′ge Grüfte,

Durch der Thäler nächt′ge Klüfte,

Durch der Saaten goldne Wogen,

Ueber stolze Brückenbogen,

Durch der Dörfer munter Leben,

Durch der Städte bunter Weben. -

Könnt′, wie du, das freie Wort

Sausend zieh′n von Ort zu Ort!

Alle Herzen, die ihm schlagen,

Stürmisch so von dannen tragen,

So aus einem Land zum andern

Siegend die Gedanken wandern! -

Freies Wort, wer gründet Schienen,

Deinem Bahnzug stark zu dienen? -



(* 1803-11-07, † 1872-01-22)



Weitere gute Gedichte von Louise von Plönnies zum Lesen.




Kommentare


  • Rudi Reindeer
    Immer mal dem Zufall eine Chance geben ....!
    C' est le hasard qui pimente la vie:
    Per Zufallsgedicht zum ersten Mal aufs Poem der Plönnies gelangt - - -
    Die Gedanken sind frei! Jawohl.