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Vom Reden


Ihr redet wenn ihr aufhört,

mit euren Gedanken in Frieden zu sein;

Und wenn ihr nicht länger in der Einsamkeit eures Herzens verweilen könnt,

lebt ihr mit euren Lippen,

und das Wort ist euch Ablenkung und Zeitvertreib.

In vielen eurer Gespräche wird das Denken halb ermordet.

Denn der Gedanke ist ein Vogel,

der Raum braucht und in einem Käfig von Worten zwar seine Flügel ausbreiten,

aber nicht fliegen kann.

Es sind welche unter euch, die den Redseligen suchen,

weil sie Angst haben, allein zu sein.

Die Stille des Alleinseins offenbart ihren Augen ihr nacktes Ich,

und sie möchten flüchten.

Und es sind welche unter euch,

die reden und dabei ohne Wissen oder Absicht eine Wahrheit aufdecken,

die sie selber nicht verstehen.

Und wieder andere haben die Wahrheit in sich,

aber drücken sie nicht in Worten aus.

In der Brust solcher Menschen weilt der Geist in rhythmischer Stille.



(* 06.01.1883, † 10.04.1931)




Bewertung:
4/5 bei 4 Stimmen

Kommentare

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  • Gravatar von Admin
    Admin | webmaster@zgedichte.de
    vor rund 13,5 Jahren

    Danke für den Hinweis, wurde geändert!!

  • Gravatar von monalisa
    monalisa | moenlii@msn.com
    vor rund 13,5 Jahren

    wunderschönes gedicht, aber bitte " Kippen" durch das korrekte " Lippen" ersetzten. dieser fehler verleit der Strophe eine ganz andere Bedeutung.:)