An den Apoll


Bey Eröffnung des Opernhauses zu Berlin.

 

Apollo! (denn dir hat Friedrich den Tempel

Aus Stufen erhöht, mit Säulen umpflanzet,

Und deinen Spielen eingeweiht:

 

Melpomene singt in Eratons Laute,

Terpsichore tanzt in Waffen, im Schleyer,

Dir menschliche Geschichten vor;)

 

Vergönne doch auch der süssen Cythere

Den Zutritt, und o! dem freundlichen Amor,

Der leichtgerüstet vor ihr hüpft!

 

Den Grazien, die der Gürtel entbehren,

Der Suada, mit hold einladenden Lippen,

Und allem jungen Göttervolk!

 

Komm, munterer Witz, und Muthwill, und Lachen,

Und artiger Trotz, und fröhlicher Leichtsinn,

Und du, schalkhafter kleiner Scherz!



(* 1725-02-24, † 1798-04-11)



Weitere gute Gedichte von Karl Wilhelm Ramler zum Lesen.