Im Mondschein zu singen
Steigst du aus der Berge Kluft
Still und hehr empor,
Hüllest Thal und Hain und Luft
Leis′ in Silberflor?
Zeigst mit sanftgebroch′nem Licht
Was dem Blick entschwand,
Hüllst in stilles Dämmerlicht,
Was das Herz empfand?
Ach dein Silberflor verhüllt
Den bethränten Blick,
Und ein mild′res Lebensbild
Strahlt aus ihm zurück.
Was mit rauh-verworr′nem Ton
Mir das Herz zerriß,
Hüllt die duft′ge Fernung schon
Tief in Finsterniß.
Leiser faßt die rauhe Hand
Meines Weh′s mich an.
Und der hehren Hoffnung Land
Glänzt am Ziel der Bahn.
Ward ich d′rum so sehr betrübt,
Weil ich Treu′ geglaubt?
Armes Herz, hast ausgeliebt,
Bist du des Schmucks beraubt!
Fall′, o Blüthenregen hin,
In der Wehmuth Schooß;
Frühlingslust und Flattersinn,
Glücklich Lebensloos
Diese Blüthe sank herab,
Meine Thrän′ hinein -
Treue blüht doch bis ins Grab,
Hellt den Abendschein!
Kaum in Mitte deiner Bahn,
Stehst du schon allein.
Muthig! kühn den Fels hinan,
Dort wird′s besser seyn!
Ach vom Felsen blick′ ich weit
In die Öd′ hinein!
Künft′ge und vergang′ne Zeit
Trägt das Herz herein!
Hülle mich in deine Nacht,
Silberdämm′rung, ein!
Ach des Schmerzens ganze Macht
Dringet auf mich ein.