Auf grüner grüner Haide
Stehn sieben Hügelein.
Es flüstern Wind′ im schaurigen Thal,
Es tanzen Elfen auf mondlichem Strahl.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Im tiefen Wiesengrunde
Glänzt fern ein Weiher hell.
Es klagen Unken aus tiefem Moor,
Es steigen Gebilde so dunstig empor.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Hier war vor grauen Jahren
Ein König, reich und groß.
Er war gezogen in Krieg und Schlacht,
Hatt′ nicht der sieben Töchterlein dacht.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Die sieben Jungfraun wallten
Im hohen Buchenhain.
Es rauschte das Meer mit nichtigem Schaum,
Es sauste der Sturm im luftigen Baum.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Es schwellen weiße Segel
Vom Kullafelsen her.
Ach! Starno kommt, der wilde Held!
O König! Wie hast du dein Haus bestellt?
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Ans weiße Sandgestade
Steigt schnell das Kriegesheer.
Die Jungfraun fliehen Berg ab und an,
Verfolgt von Reiter, von Roß und Mann.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
"Wir sahn euch schnell und sicher,
Ihr weißen Vögelein,
Zu Spott und Hohn; wir fangen euch aus;
Der Vater kann finden das leere Haus!"
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Wie Blätter vor dem Sturme,
Entflohn die Mägdelein;
Doch dicht am wehenden Schleierlein
Verfolgten die Reiter sie hinterdrein.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Da glänzt im Abendstrahle
Der kühle Weiher hell;
Drein hüpfen die Mägdlein leicht und schön,
Und wurden nimmermehr gesehn.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"
Auf grüner grüner Haide
Stehn sieben Hügelein.
Dort ruh′n die Jungfraun im kühlen Moos,
Dort klagen die Vöglein im Maigesproß.
Singt, Mädlein, auf grüner Haide,
Singt: "Leide! Leide! Leide!"