An Freund La Roche


nachdem er an zwei aufeinander folgenden Tagen der Gefahr, im See zu ertrinken und im Bade erschlagen zu werden, glücklich entgangen war:

 

Zu welchen ungeheuren Dingen

Hat dich der Himmel noch ersehn?

Wie weit sollst du′s auf Erden bringen?

Das ist seit Cäsar nicht geschehn!

 

An zwei von deinen Julitagen

In alleräußerster Gefahr,

Und dennoch nichts davongetragen,

Das ist noch mehr als wunderbar.

 

Gewiß schwebt irgendeine Krone

Schon funkelnd über deinem Haupt.

Der Kaiser fehlt dem deutschen Throne,

Der Papst ward jüngst schon totgeglaubt.

 

So halte dich der Wahl gewärtig,

Daß du der Völker Sehnen stillst;

Nur werde mit dir selbst erst fertig:

Ob Papst, ob Kaiser, was du willst.



(* 1813-03-18, † 1863-12-13)



Weitere gute Gedichte von Friedrich Hebbel zum Lesen.